ZitatVerfilmung der gleichnamigen Autobiografie von Natascha Kampusch.
Ein spektakulärer Entführungsfall, der ein weltweites mediales Echo heraufbeschwor. 2010 veröffentlichte Kampusch ihre Autobiografie. Der deutsche Erfolgsproduzent Bernd Eichinger sicherte sich die Filmrechte und begann persönlich mit einer Drehbuchfassung, die er bis zu seinem plötzlichen Tod im Januar 2011 jedoch nicht mehr fertigstellen konnte und von der Autorin Ruth Toma und dem Journalist Peter Reichard vollendet wurde. Unter der behutsamen Regie von Sherry Hormann entstand ein beklemmendes Protokoll des vermeintlichen Tatherganges, das umso verstörender wirkt, weil die beiden internationalen Hauptdarsteller Antonia Campbell-Hughes ("Bright Star") und Thure Lindhardt ("Keep the Lights On") das gnadenlose Psychoduell zwischen Täter und Opfer geradezu beängstigend glaubwürdig nachstellen.
Am Morgen des 2. März 1998 wird die zehnjährige Natascha Kampusch (Amelia Pidgeon) auf ihrem Schulweg von einem Mann in einen Lieferwagen gezerrt und in dessen Haus in einem Wiener Vorort verschleppt. Hier hat der arbeitslose Fernmeldetechniker Wolfgang Priklopil (Thure Lindhardt) in monatelanger Arbeit ein unterirdisches Verlies gebaut, in dem sein wehrloses Opfer die nächsten 3096 Tage ihres Lebens verbringen wird. Nach und nach wird der kleinen Natascha bewusst, in welch auswegloser Lage sie sich befindet: Ihr Entführer, ein psychisch labiler, sexuell verklemmter junger Mann, hat sich das Mädchen ausgesucht, um es in seinem Keller als gehorsame Gespielin aufzuziehen. Den Machtwillen zur absoluten Hörigkeit zwingt der Kidnapper seinem Opfer in Form von Überwachung, seelischen Erniedrigungen und körperlicher Gewalt.
Nachdem sich die fehlerhafte polizeiliche Fahndung als ergebnislos erwies und selbst Nataschas Mutter (Trine Dyrholm), die ihre Tochter vorwiegend alleine aufzog, jede Hoffnung aufgegeben hat, glätten sich auch die medialen Wogen. Man geht zur gesellschaftlichen Tagesordnung über. Auch Wolfgang Priklopils Mutter (Dearbhla Molloy), die ihren zu Sozialkontakten unfähigen Sohn mit vorgekochtem Essen versorgt, ahnt nichts. Je länger der Aufenthalt in ihrem kargen Gefängnis dauert, je älter sie wird, desto mehr begreift Natascha (nun: Antonia Campbell-Hughes), dass sie nur eine Chance zum Überleben hat, wenn sie sich auf das perfide Spiel ihres Entführers einlässt.
Sie lernt seine Schwächen kennen und erreicht damit, dass sie hin und wieder Freiheiten genießt - auch wenn jeder Versuch der Auflehnung eine unbeherrschte Attacke ihres Peinigers heraufbeschwört. Es entsteht eine bizarre Annäherung, die bei Natascha der Verzweiflung geschuldet ist, während Priklopil jetzt auch sexuelle Ansprüche stellt. Doch für das inzwischen volljährige Mädchen gibt es nach wie vor nur einen Gedanken: Flucht! Und eines Tages bietet sich ihr endlich die Gelegenheit.
Wüsste man nicht um die Tatsachen, es wäre noch heute kaum zu glauben: Zwischen dem 2. März 1998 und dem 23. August 2006 verbrachte die junge Österreicherin Natascha Kampusch genau 3096 Tage im unterirdischen Gefängnis ihres Kidnappers: die wichtigsten Jahre ihres Heranwachsens.
Quelle: TV-B
Es ist schon alles gesagt worden, nur noch nicht von allen. ..(Karl Valentin)
Schlimmes Schicksal, auf schauerliche Art faszinierend, würde es sich nicht tatsächlich um eine wahre Begebenheit handeln. Bin gespannt darauf, wie sich das in allen Feinheiten, und doch mit erforderlichem Gespür für Abstand in manchen Situationen, umsetzen lassen hat.